Dezember: Die ruhigste Zeit des Jahres?

Der Dezember wird oft als „stille, besinnliche Zeit“ romantisiert. Wir erholen uns gerade noch vom Black Friday, Cyber Monday und und und .. während bei uns (und wie ich gesehen habe auch bei den Nachbarn) zahlreiche Pakete von Late-Night-Shopping Sessions ankommen.
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Für viele, und da nehm ich mich gerne mit ein, fühlt sich diese Zeit inzwischen eher an wie eine Konsumwatsche.
Kaum eine andere Zeit konfrontiert uns so stark damit, wie sehr Kaufen zum sozialen Standard geworden ist, denn man muss ja schließlich zu einem guten Preis die Weihnachtsgeschenke anhäufen, und wie wenig Raum für echte Ruhe übrig bleibt.

Eigentlich lädt diese Jahreszeit zum Rückzug ein. Es ist dunkel, kalt, unser Körper verlangt nach Entschleunigung, denn nach Sonnenuntergang um 16:00 (?) fangen wir schon mit unserer Abendroutine an.

Doch genau jetzt drehen wir gesellschaftlich am stärksten auf: Geschenke besorgen, Aktionen mitnehmen, alles „noch schnell“ erledigen.
Die Innenstädte werden voller, die Paketdienste lauter, und die To-do-Listen länger.

Das Verrückte ist oft dabei: Viele konsumieren im Dezember nicht, weil sie es wollen – sondern weil sie glauben, es müssten (oder von eleganten Marketingstrategien gelockt werden)
Geschenktraditionen, Erwartungen aus der Familie, Perfektionsdruck, Social Media – alles zusammen erzeugt eine Dynamik, die wenig mit echter Verbundenheit zu tun hat.

Statt Freude entsteht Anspannung. Statt Ruhe entsteht ein Modus aus funktionieren, vergleichen, mithalten.

Die Frage ist:
Wie viel davon gehört wirklich zu uns – und wie viel machen wir automatisch mit, weil „man das so macht“?

Konsumkritik bedeutet nicht, dass man nichts kaufen darf und sich jedes Mal dafür verurteilt, wenn man es dann doch tut.
Es bedeutet, ehrlich hinzuschauen:

• Kaufe ich aus Freude und Nutzen oder aus Pflichtgefühl?
• Erfüllt mich das gerade wirklich – oder erfüllt es nur die Erwartung anderer?
• Wie würde ich konsumieren, wenn niemand zuschaut?

Vielleicht ist genau das der Punkt, an dem eine andere Zeit beginnen kann.

Ein Dezember, der seinem Ruf gerecht wird, entsteht nicht im Einkaufswagen.
Er entsteht durch bewusstere Entscheidungen, ruhigere Tage, klarere Prioritäten – und die Erlaubnis, sich nicht von einem gesellschaftlichen Tempo mitreißen zu lassen, das ehrlich gesagt ja eigentlich niemandem guttut.

Vielleicht brauchen wir in Wahrheit nicht mehr Konsum, mehr Dinge, mehr Geschenke und höhere Kreditkartenabrechnungen, sondern einfach nur etwas mehr Bewusstsein in dieser "stillen und besinnlichen" Zeit.

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